Sarajevo: FSV Judoka bringen einen Europameistertitel mit nach Hause

Vom 06. bis 10. Juni trafen sich 727 Judoveteranen, Frauen und Männer der Altersklassen Ü30, aus 28 Nationen, in Sarajevo, Bosnien Herzegowina, um um die Medaillen zu kämpfen. Fünf Magdeburger Judoka und ihr Coach Ralf Wohlfahrt (Foto: v.l. Ralf Wohlfahrt, Herbert Steinberg, Toni Semmler, Jörg Schenke, Frank Panitz, Ralph Müller (USC Magdeburg)) hatten sich intensiv auf diesen Wettbewerb vorbereitet, um sich bei der Medaillenvergabe in diesem hochklassigen Judoturnier mit einzumischen.
Am ersten Wettkampftag gingen die Männer der Altersklassen M5 bis M9 auf die Tatami (Judomatte). Herbert Steinberg, vom FSV Magdeburg, startete in der Altersklasse M8, bis 81 kg. In seinem ersten Duell gegen den Schweden Jorge Jofre, fand Herbert schwer in den Kampf. Der Schwede siegte zügig mit Schulterwurf und vollem Punkt (Ippon). Wesentlich stärker trat Herbert danach gegen Fabio Acerbi aus Italien auf. Lange konnte er den Italiener in Bedrängnis bringen, ging dann jedoch durch eine große Innensichel (O-Uchi-Gari) zu Boden und unterlag in diesem Duell. Herbert belegte somit unter den Top 10 einen 9. Platz.
Frank Panitz, M7, bis 71 kg, traf in seinem ersten Gefecht auf den starken Franzosen Nacer Nouasria. Es dauerte einige Augenblicke, dann aber war Frank hellwach und hatte in den Kampf gefunden. Es gelangen ihm einige gute Wurfansätze. Seinem starken Gegner gelang schließlich ein kraftvoller und überraschender Schulterwurf. Der Franzose ging als Sieger von der Matte. In der zweiten Runde, gegen den Spanier Juan Jose Ramirez, erkämpfte sich Frank Panitz mit einer klug vorbereiteten Schultertechnik eine Wertung. Diese Begegnung entschied der Magdeburger souverän für sich, der Spanier unterlag. Gegen Zikret Hasanika aus Bosnien Herzegowina, wurde es noch einmal spannend: Einen halbherzigen Angriff des Magdeburger Judokas, der hatte erst vor einigen Jahren wieder in den aktiven Judosport zurückgefunden, nutzte der Bosnier sofort für sich und erzielte eine Wertung (Wazari) und lag somit vorn. Jetzt drehte Frank Panitz auf. Aggressiv und konzentriert erarbeitet er sich seinen Griff und nutzte eine für ihn günstige Situation, um mit einer großen Außensichel (O-soto-garari) anzugreifen. Sein Gegner ging zu Boden, Frank erhielt eine Wertung (Wazari) und lag jetzt mit seinem Kontrahenten gleichauf. Frank behielt nun die Initiative auch im Bodenkampf, „nagelte“ seinen Gegner auf der Matte fest und siegte schließlich. In der nächsten Runde, es ging nun um den Kampf um die Bronzemedaille, wurde noch einmal spannend. Nach starkem Griffkampf nutzte der Franzose zwei Unachtsamkeiten für sich und gewann schließlich die Bronzemedaille. Frank Panitz` Debüt auf der internationalen Judobühne endete mit einem tollen 5. Platz.
In seinem ersten Kampf musste sich Jörg Schenke, -100 kg, M7, Bronzemedaillengewinner bei der Vertranenweltmeisterschaft 2022 in Krakow, dem Vizeweltmeister von 2022, Jan Antonio Prado Ballestero stellen. Konzentriert und dominierend im Griffkampf, wohlwissend, dass Fehler vom starken Spanier sofort ausgenutzt und bestraft werden, attackierte Jörg und wicht den Angriffen seines Gegners aus. Mit einem überraschenden Innenschenkelwurf (Uchi-mata) gelang es Jörg den Spanier auf die Tatami (Judomatte) zu befördern – Wertung für Jörg. Danach attackierte der Spanier härter. Der Magdeburger Judoka jedoch konnte geschickt ausweichen, dabei einen optimalen Griff herausgearbeitet und schließlich seinen Gegner kraftvoll mit einer großen Außensichel (O-soto-gari) werfen. Sieg durch vollen Punkt und Applaus vom Publikum für den Magdeburger. Die nächste Begegnung gegen den starken Nasym Aliev aus Asrbaidschan, konnte Jörg schnell mit einer sehenswerten großen Außensichel (O-soto-gari) für sich entscheiden und war damit Europameister in dieser Alters- und Gewichtsklasse.

Foto: Dino Šečić, v.l. Jan Antonio Prado Ballestero (Spanien), Jörg Schenke FSV Magdeburg und Nasym Aliev (Aserbaidschan)

Am zweiten Wettkampftag hatte Ralph Müller (- 73 kg, M4), vom Universitätssportclub Magdeburg seine erste Begegnung mit Marko Mialkovic aus Serbien. Der, kaum, dass er seinen Griff gefunden hatte, den Kampf blitzschnell mit einen Innenschenkelwurf (Uchi-mata) für sich entschied. In seinem zweiten Duell gegen den gleichstarken Aserbaidschaner Ali Alibayli, lagen beide Judoka 2 min lang gleichauf. Einen winzigen Moment, in dem Müller nicht die volle Kontrolle über Alibayli hatte, nutzte dieser zu einem Hüftwurf mit Ippon. Somit ein respektabler Platz 9 für Ralph unter den Top 10 seiner Alters- und Gewichtsklasse.
Dritter Wettkampftag, Toni Semmler (M2, – 90 kg) gegen Oktay Pashaev aus Aserbaidschan. Nach extrem hartem Griffkampf gingen beide Judoka zum Angriff über. Eine tolle Aktion von Toni vereitelte Pashaev jedoch und nutzte die Situation, erarbeitete sich eine Festhaltetechnik aus der es für Toni kein Entkommen gab. Pashaev verlor den folgenden Kampf und für Toni war damit das Turnier zu Ende.
„Unser Ziel, eine Medaille mit nach Hause zu bringen konnten wir erfüllen. Wir haben unsere Stadt und unsere Vereine würdig vertreten“, freut sich Coach Ralf Wohlfahrt, der selber gern auf die Matte gegangen wäre, jedoch eine Verletzung auskuriert.
„Ich bin echt glücklich, hier einen fünften Platz erzielt zu haben, ärgere mich jedoch auch ein bisschen über die verpasste oder verpatzte Bronzemedaille“, so der letztendlich glückliche Frank Panitz.
„Wenn einem die Nationalhymne gespielt wird und alle Zuschauer in der Arena dazu aufstehen, ist das wirklich verdammt emotional“, freut sich der neue Europameister der Altersklasse M7, bis 100 kg, Jörg Schenke. „Diese Goldmedaille steht für die Leistung eines großartigen Teams: Die Trainer Ingo Gottschalk, Christian Döbberthin und Andreas Piehl haben uns gezielt und konsequent vorbreitet. Unser Coach Ralf Wohlfahrt hat jeden Wettkämpfer von der Kontrolle des Judoanzugs bis an die Matte begleitet und vom Mattenrand aus betreut. In unzähligen Trainingseinheiten haben uns die Judoka des FSV, Frauen und Männer, alles abverlangt, um für die EM vorbereitet zu sein. Und unsere Familien sind das eine oder andere Mal sicher auch zu kurzgekommen.“
Den Förderern und Unterstützern gilt ein ganz besonderer Dank für ihr Engagement.